Heimische Handwerksbrauereien

Die Craft sei mit dir! Die heimische Craft-Beer-Vielfalt wächst, die Nachfrage nach Spezialbieren steigt – und Transgourmet Trinkwerk gibt ihnen jetzt auch die Bühne, die sie verdienen. Den Österreichern ist in Sachen Essen und Trinken wenig so heilig wie die Dreifaltigkeit aus Hopfen, Malz und Wasser.

Heimische Handwerksbrauereien

Die Craft sei mit dir

Die heimische Craft-Beer-Vielfalt wächst, die Nachfrage nach Spezialbieren steigt – und Transgourmet Trinkwerk gibt ihnen jetzt auch die Bühne, die sie verdienen.

Den Österreichern ist in Sachen Essen und Trinken wenig so heilig wie die Dreifaltigkeit aus Hopfen, Malz und Wasser. Wir sind eine Nation der Biertrinker, mit einem jährlichen Pro­-Kopf-­Konsum von 104 Litern müssen wir uns im weltweiten Vergleich lediglich den Tschechen geschlagen geben.

Diese Popularität spiegelt sich auch in den Umsatzzahlen der Gastronomie wider: Mit rund 385 Millionen Euro pro Jahr ist Bier nach Wein die umsatzstärkste Kategorie. Allerdings eine, in der bis vor einigen Jahren vor allem Märzenbier und Pils von großen Brauereien dominierten. Was da Großartiges in den Braukesseln kleiner, heimischer Handwerksbrauereien vor sich hin gärte, rückte nicht wirklich ins Bewusstsein der Gäste.

Nun, da immer mehr Menschen Bierworkshops oder Heim­-Braukurse besuchen und sich ein genereller Trend zu mehr Regionalität und klein strukturierter Lebensmittelproduktion abzeichnet, wendet sich das Blatt.

Craft Beer von daheim ist gefragt, und dieser Nachfrage tragen österreichische Mikro-­Brewer mit einer stetig wachsenden Vielfalt an regionaltypischen Spezialbieren Rechnung.

Mühlviertler Buddies

Zu jenen Handwerksbrauern, die mit ihren Produkten eine spannende, geschmackvolle Alternative und Ergänzung zum klas­sischen Bierangebot bieten, zählen Andreas Weilhartner und Christian Semper, alias Beerbuddies.

Die Leidenschaft der promovierten Mikrobiologen fürs Bierhandwerk entflammte bei einem universitären Braukurs an der FH Wels, 2014 verabschiedeten sie sich von der Heimbrauerei und bauten in einer alten Schmiede in Tragwein ihre Handwerksbrauerei auf. Die Wahl des Standortes, erklärt Andreas, trage ganz entscheidend zur Qualität ihrer Biere bei, die weder filtriert noch pasteurisiert sind und sortenabhängig bis zu sechs Wochen gelagert werden. „Das Wasser hier hat einen Härtegrad von 2,5, ist also extrem weich, was dem Granitgestein in der Gegend zu verdanken ist“, erklärt er. „Und weiches Wasser muss man nicht weiter aufbereiten, es ist schlicht perfekt fürs Bierbrau­en.“

In den acht unterschiedlichen Sorten der Bierbuddies steckt neben bestem Mühlviertler Urgesteinswasser Braugerste eines regionalen Bauern, die unterschiedlichen Malz­röstungen stammen von einer Grieskirchner Mälzerei, der Hopfen von der Neufelder Hop­fengenossenschaft.

Biobier-Pionier

Region und Rohstoffqualität sind auch in der von Braumeister Reinhold Barta 2007 gegründeten Handwerksbrauerei Gusswerk ein Riesenthema.

Im Brauhaus Gusswerk wird ausschließlich Bio-Bier gebraut, zudem sind die meisten der 18 Biersorten des Gusswerk-Kernsortiments Demeter-zertifiziert. „Damit machen wir uns die Arbeit nicht einfacher, aber für mich gibt’s beim Bierbrauen einfach keine Alternative zu bio, und durch die Demeter-Zertifizierung heben wir uns in Sachen Qualität ja noch einmal ein Stücken ab“, betont Reinhold Barta.

So darf für die Produktion der Gusswerk-Biere kein Wasser aufbereitet werden, es dürfen keine Schnellgärverfahren angewendet und keine Filterhilfsstoffe eingesetzt werden. Rund die Hälfte der 4000 Hektoliter Bio-Handwerksbier, die Barta jährlich braut, ist klassischen Bierstilen wie Hellem, Märzen oder Wiener Lager zuzurechnen, die restlichen 50 Prozent entfallen auf Spezialbiere wie Stouts oder IPAs.

Ein solches – genauer gesagt das Imperial StoutSchwarze Kuh“ – wurde 2018 mit dem European Beer Star ausgezeichnet. Auszeichnungen wie diese seien natürlich eine schöne Bestätigung des eingeschlagenen Weges, sagt Barta. Wirklich wichtig sei ihm aber vor allem eins: der Planet. Um den für sich und seine Kinder lebenswert zu erhalten, geht Barta die viel zitierte Extrameile gerne.

Bei der Umsiedlung des Brauhauses nach Hof bei Salzburg investierte er 50.000 Euro in eine Wärmerückgewinnungsanlage und spart seitdem 20 Tonnen fossiles Co2 pro Jahr. Und seit diesem Jahr ist eine Fotovoltaik-Anlage in Betrieb, die 80 Prozent des Stroms für das Brauhaus liefert.

Waldviertler Stilfragen

2011 war bei Michael Schneider das Fass im besten Wortsinn voll. Die kleine Hausbrauerei, die der ehemalige Spitzenmanager hobbymäßig gemeinsam mit Sohn Felix betrieb, platzte aus allen Nähten.

Seinen Job wollte Michael Schneider eigentlich auch schon länger gegen die Selbstständigkeit eintauschen. „Und weil ich mich für das Studium der Brau­- und Getränketechnologie entschieden habe, lag die Entscheidung, das Hobby zu professionalisieren, quasi auf der Hand“, erzählt Felix Schneider. Den es damals erst einmal zur Braumeister­ausbildung in die Brauerei Weihenstephan nach Deutschland verschlug, während Vater Michael sich um einen Platz als Gastbrauer umschaute – in erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen, denn die Erstinvestition für den Aufbau einer Brauerei, und sei sie noch so klein, ist aus der Portokasse eher nicht zu bestreiten.

Peter Bruckner vom Erzbräu in Gaming nahm Michael Schneider schließlich auf, parallel da­zu lief die Suche nach einem Standort für die eigene Brauerei. Dass man aus­gerechnet in der Weinstadt Langenlois fündig wurde, sei schon ein schräger Zufall, betont Felix Schneider, „aber das Unkonventionelle passt ja irgend­wie zu uns und zum Unternehmen“.

2017 eröffneten die Schneiders ih­re Handwerksbrauerei in Schiltern, die vor allem dank der revolutionären Sud­haustechnologie zu den modernsten Brauereien des Landes zählt.

Aktuell brauen Head Brewer Felix Schneider, Braumeister Will Kite und Lehrling Viktor Schneider jährlich rund 2000 Hektoliter Bier, acht Sorten bilden den Kern des Sortiments. Hinzu kom­men saisonale Specials, etwa ein Dop­pelbock, das Felix Schneider gerade in ein 10 Jahre mit Cognac vorbelegtes Eichenfass des Winzerfreundes Gregor Wandraschek legt.

Dass alle BrauSchneider­-Biere in Sa­chen Geschmack, Farbe und Zugänglichkeit – Letztgenanntes ist vor allem bei obergärigen Bieren wie India Pale Ale oft ein Thema – in einer eigenen Liga spielen, versteht sich von selbst.

Es sind Biere, die einfach nicht fürs Ex­-und-weg-damit-­Trinken gemacht, son­dern Ausdruck einer anspruchs­- und genuss­vollen Bierkultur sind.

Ihre Rohstoffe beziehen die BrauSchnei­ders überwiegend, aber nicht ausschließlich aus Österreich. „Das Malz stammt vorwie­gend von einer oberösterreichischen Mäl­zerei, ein kleiner Teil aus Franken, weil die Mälzerei dort unterschiedlichste Röstgrade und bis zu 65 Malzsorten anbietet“, erklärt Felix Schneider. „Wenn man verschiedenste Bierstile produzieren möchte, ist diese Aus­wahl natürlich von Vorteil.“

Stichwort Stil: Was produktseitig für Felix Schneider gerade neu im Raum steht, ist Sauerbier. In Belgien seit Jahrhunderten gebraut, ist das Bier, dem Milchsäurebakte­rien zugefügt werden und das dadurch eine deutlich säuerliche, fruchtig bis sehr würzige Note erhält, hierzulande noch ein Underdog. Felix Schneider hat im heurigen Sommer je­denfalls schon mal ein Marillen Kettle Sour eingebraut.

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